Erkennen bedeutet Lieben.
Lieben bedeutet Angleichen.
Angleichen bedeutet Werden.
Was der Mensch ist
das erkennt er.
Was er erkennt
das ist er.
Die Formel unser‘ Zeit
ich habe, also bin ich.
Wir wissen viel
erkennen nichts.
Denn Merkmal
unser‘ Zeit
bin ich nichts,
gibt es nichts.
Bloß zählt das Äußerliche
blind für das Innere.
Freilich unfähig nicht
zur Unterscheidung fähig!
Die Liebe unterscheidet
vom Begehren,
der Zuneigung
sich:
Das Begehren kurzfristig
die Zuneigung gefühlsmäßig
beide, machen wankelmütig.
Wer ihnen hinterher jagt
gleicht einem Floß auf stürm‘scher See -
von einer Welle auf die nächste geworfen,
unfrei unbeständig!
Die Liebe dagegen,
gediehen auf Wahrheit,
erhebt in Würde über
die Launen des Äußerlichen.
Die Liebe
keine Leidenschaft,
kein Gefühl.
Die Liebe eine Seinsart,
Ihr Sinnbild das Feuer,
das Aristoteles nennt
himmlich
weil es unentwegt gen Himmel strebt:
Einzig die Liebe bewirkt unentwegtes Streben,
denn Lieben bedeutet
unentwegt zu streben.