· 

Über das Feuer der Liebe.

 

Das Feuer der Liebe ist wie jedes andere Feuer: 

Es kann nicht brennen

ohne entfacht, 

Es kann nicht brennen 

ohne gepflegt zu werden. 

 

Um es zu entfachen 

muss man in Kauf nehmen, manches zu verbrennen. 

Um es zu pflegen 

muss man dem Grundsatz treu bleiben: 

Verbrennen und opfern

was dazu gemacht ist, 

verbrannt und geopfert zu werden.  

 

Das Feuer der Liebe ist wie jedes andere Feuer: 

Es brennt unvergänglich,

solange ihm Vergängliches zugeführt wird. 

 

Aristoteles lehrt uns:

Das Feuer ist besonders und einzigartig, 

weil es unentwegt gen Himmel strebt -

ich ergänze -

dabei niederbrennt

was im Gegensatz zum Himmel liegt, 

den staubigen Boden sein Heim nennt. 

 

 

Das Feuer der Liebe ist wie jedes andere Feuer:

Man kann von der Ferne zuschauen, 

sich hin und wieder wärmen, 

einmal entfacht 

kann man es ebenso verglühen lassen. 

 

So ist es

ein unentwegtes Zusammenspiel

aus Verbrennen und Wärmen, 

verbrennen und wieder wärmen: 

Der Dunkelheit entsagen,

um Licht in die Dunkelheit zu tragen.

 

Die Ahnung vom Licht

ist Grund'

die Dunkelheit zu verneinen, 

ließe es sich denn anders bejahen? 

 

 

Das Feuer der Liebe unterscheidet sich von allen anderen Feuern: 

Es entspringt  

dem Quell göttlichen 

Wirkens und Ausdrückens. 

 

Es zerrt  

sich nach göttlicher Schönheit

und ist die einzige

unmittelbare Verbindung und Brücke 

zwischen 

Himmel und Erde, 

Mitte und Äußerem,

der ersten Ursache und direkten Wirkung,

Gott und Mensch. 

 

 

Der Mensch entfacht bewusst das Feuer, 

Der Mensch schafft die Brücke zwischen Himmel und Erde. 

 

Nicht

indem er Gott auf die Welt holt, 

sondern

indem er verwirklicht, 

mensch zu Sein. 

 

 

Der Mensch ist die Brücke zwischen Himmel und Erde. 

Irdisch ist er, 

weil er sich den Nachthimmel mit den Sternen

und das Tageslicht mit den Pflanzen teilt. 

 

Himmlich ist er, 

weil in seinem Herzen das Unbedingte

und in seinem Kopf das Objektiv wohnt. 

 

 

Gewiss, 

Es gibt das Prinzip des Menschseins, 

Wie auch jedes Feuer

Sinnbild des einen Prinzips, 

Des Feuers der Liebe ist: 

 

Einzig die Liebe bewirkt unentwegtes Streben, 

denn Lieben bedeutet 

unentwegt zu streben.   

 

Immanenz und Transzendenz, 

Anstreben und begrenzt sein: 

Die Richtung kennen 

doch niemals ankommen. 

 

Selbst wenn wir alles Brennbare verbrannt hätten 

und 

alles Entbehrliche entbehrt hätten - 

Der Himmel bliebe doch nur ein Tor, 

der Verbleib im Herzen bloß vorübergehend.   

 

Wir erhaschen 

ohne zu erfassen: 

Doch wir erhaschen, 

statt blind zu sein. 

 

Wir bergen 

ohne zu entbergen: 

Doch es ist in uns geborgen, 

statt uns verborgen zu sein. 

 

All das 

lehrt das Feuer, 

weit mehr 

lässt es verstehen.