Gedichte · 30. Juli 2025
Jede Liebe ist einseitig: Es gibt solchen, der liebt; Es empfängt Jene, die geliebt wird. Lieben heißt sich übersteigen, sich übersteigen das Ich verbrennen. Geliebt werden heißt selbst sein, selbst sein nicht zu lieben. Du kannst mich nicht lieben weil es mich nicht mehr gibt; du brauchst mich nicht lieben weil es dich schon gibt; Ich brennt dahin solange es dich gibt. Eingeschlossen in Flammen doch eigenartig frei: Im Leben weil nichts mehr zu kriegen, im Tod nichts mehr zu verlieren.
03. Juli 2025
Eine Nacht schön und traurig zugleich. Der Morgengrauen Beginn und Ende zugleich. Stimmen die viele Worte trugen; Im Schweigen der Worte ertrunken. Leben in strahlenden Augen‘ die Brust voll einhegender Erfahrungen. Unnachgiebig fordernde Aufgaben. Kann lieben bedeuten sich trennen? Sie schauen von sich wegzuschauen? Wenn des eigenen Herzen Begehr trifft der anderen Abwehr. Wenn Ja zur ihr wird Nein zu mir.

Philosophisches · 16. Mai 2025
Was der Mensch auch versucht, das Leben gleicht einem Treiben auf offener See. Wir bauen verschiedene Strukturen – die von Wissenschaft, Beziehungen und Lebensentwürfen bis zur gewöhnlichen Architektur reichen – um darüber hinwegzutäuschen. Denn der Eindruck einer von uns beherrschten Ordnung gibt uns Sicherheit. Aus meiner Sicht geht es nicht um Macht, sondern um Sicherheit – wer Macht will, der sucht tief im Herzen nicht Freiheit, sondern Sicherheit. Der Freie ist schließlich...
Philosophisches · 16. Mai 2025
Die Menschheit braucht eine neue Philosophie - wer kann sie bieten? Es gibt verschiedene Gründe, warum Philosophen aus dem Leben kommen müssen statt wie gewöhnliche Berufstätige dafür bezahlt zu werden. Denn andernfalls werden sie zu bloßen Theoretikern, die durch die gesicherte Bezahlung ihren Bezug zur Welt voller Umbrüche, praktischen Schwierigkeiten und damit verbundenen Erfahrung der Bedeutung von Ideen und Theorien verlieren. Plausibilität ist nämlich nicht ein rein theoretisches...

Philosophisches · 14. März 2025
Was sind Krisen? Häufig bezeichnet "Krise" ein Ereignis, das wir als Unterbrechung eines sonst geregelten oder als ungewollte Veränderung eines erwünschten Zustandes empfinden. Nimmt man jedoch das Empfinden weg, bleibt zunächst bloß Ereignis zurück - d.h. nicht das Ereignis ist an sich eine Krise, sondern erst durch unsere Empfindung wird aus jenem zunächst bloß geschehenden Ereignis eine Krise. Bereits hieran zeigt sich, dass wir an unseren Bewusstseinszustand müssen, wenn wir eine...
Philosophisches · 17. Februar 2025
Der Glaube an Gott - nicht ein Gottesbild - bedeutet kein logisches Problem - wie schon in anderen Texten gezeigt - sondern ein charakterliches. Er erfordert Tapferkeit, um die es hier gehen soll: Platon definiert Tapferkeit als die Bereitschaft, eine innere Motivation/innere Idee/inneres Ziel/usw gegen sowohl innere als auch äußere Widerstände zu erhalten. Für den Glauben an Gott sowie das Gott glauben - also dass stimmt, was er einem über die Wirklichkeit erzählt - muss der Mensch...

Philosophisches · 17. Februar 2025
Die Bedeutungen von ,,in Freiheit leben“ und ,,in Wahrheit leben“ sind verflochten: Wahrheit erfordert Freiheit: Denkfreiheit, um erkennen und Handlungsfreiheit, um umsetzen zu können. Da beide mit Widerständen verbunden sind, bedarf es der Willensfreiheit, um erkennen und umsetzen zu wollen. Was aber ist Wahrheit? Definition: Wahrheit = Übereinstimmung von x mit der Wirklichkeit. Vereinfachtes Beispiel: Der Satz ,,es regnet gerade in Frankfurt“ ist genau dann wahr, wenn es zum...
Philosophisches · 08. Februar 2025
Was bedeutet es, sich zu entscheiden? Vergleichen wir ,,unterscheiden“ und ,,entscheiden“. In beiden Fällen wird etwas geschieden, also getrennt; unterscheiden ist theoretisch, wertneutral und immer auf andere Dinge als mich bezogen: A wird von B unterschieden, dh differenziert/getrennt, wenn ich sie jeweils auf die Eigenschaften betrachte, die das eine zu A statt B, und das andere zu B statt A machen. Da ich hier die beiden bestimme, ist es bloß theoretisch, also verstandesmäßig....

Philosophisches · 08. Oktober 2024
In diesem Text soll es nicht um die Frage nach der Wirklichkeit Gottes gehen, sondern der Wirkung der Idee Gottes auf das menschliche Bewusstsein. Es gibt nämlich einen Zusammenhang zwischen unserem erstarrten Zeitgeist (bzw. der Disharmonie zwischen Zeitgeist und den Problemen der Zeit) und der Verbannung der Gottesidee aus unserer Lebenswirklichkeit. Oder warum es seit dreihundert Jahren keinen neuen Kant gegeben hat, obwohl die Welt eine andere geworden ist. Religiöse Gesellschaften sind...
Philosophisches · 03. Oktober 2024
Wie leicht der Faschismus auf seinem globalen Vormarsch Brandmauern überwindet oder bereits zu zerstören beginnt, macht sprachlos. Denn man berücksichtige, dass durch die heutigen Möglichkeiten weitaus weniger verborgen bleibt, als es beim letzten Mal der Fall war. Der Faschismus zeigt sich also gewissermaßen unverhüllt. Man kann es mit der Qualität seiner Waffen erklären - ich glaube, es ist die Schwäche derer seiner scheinbaren Gegner. Wir tun immer so, als sei die NS-Zeit...

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